1. FFC HOF beim Christmas Truce Tournament 2018

Anstoß: Sonntag, 22.07.18 13 – 16 Uhr Crack Stadion in Ypern (Belgien)

Bericht: Ein unvergessliches Erlebnis in Belgien für die U13

Die U13 des 1. FFC Hof verbrachte das letzte Wochenende vom 20.7.-23.7. in Belgien, wo sie nicht nur am internationalen Christmas Truce Turnier teilnahmen, sondern auch viel über die Geschichte der Provinz Westflandern erfuhren, einem der Hauptschauplätze der Kämpfe des Ersten Weltkriegs. Der geschichtliche Hintergrund dieses Turniers ist der sog. Weihnachtsfrieden von 1914, als britische und deutsche Soldaten spontan die Waffen niederlegten und gemeinsam sangen, beteten und um ihre gefallenen Kameraden trauerten. Während dieser mehrstündigen Waffenruhe kam es dann auch zu einem Fußballspiel zwischen britischen und deutschen Soldaten, das im „Niemandsland“ zwischen den Schützengräben beider Nationen ausgetragen wurde. Um an diesen kurzen Moment des Friedens und der Freude während des ansonsten so grausamen und verlustreichen Krieges zu erinnern, finden in der Nähe dieses historischen Fußballspiels in der Gegenwart immer wieder internationale Sportereignisse von Kindern und Jugendlichen statt. An einem solchen Event nahmen die jüngsten Spielerinnen des FFC teil, wobei der Fußball nicht die Hauptrolle spielte.

Organisiert wurde das Wochenende von den Northumbria Fusiliers, einer britischen Militäreinheit aus Wallsend bei Newcastle, die in Belgien ihrer während des Ersten Weltkriegs verstorbenen Kameraden gedachte. Mit dabei waren die beiden U14-Teams der Wallsend Boys, eine Mädchenmannschaft und ein Juniorenteam. Gemeinsam mit den erwachsenen Briten besuchten diese Jugendlichen Soldatenfriedhöfe, Denkmäler, Kirchen und das Museum in Passchendaele, das die Verhältnisse an der Westfront während des Ersten Weltkrieges sehr anschaulich darstellt. Die FFC-Mädels waren bei all diesen Programmpunkten mit dabei und waren sichtlich beeindruckt von der schieren Anzahl an Toten und Vermissten in Belgien und auch von der Tatsache, dass der jüngste gefallene britische Soldat erst 15 Jahre alt war. Darüber hinaus beeindruckte sie, wie nah den Engländern die Geschehnisse vor 100 Jahren noch immer gehen.

Eines der großen Highlights war dann die Last Post Ceremony am Sonntagabend in Ypern. Seit 1921 gedenkt die Stadt jeden Tag den Gefallenen und Vermissten aus der Zeit zwischen 1914 und 1918. Dazu wird das Menin-Tor, ein übergroßes Denkmal am Eingang in die Altstadt, abgesperrt. Während ein Orchester drei Musikstücke spielt, haben Soldaten und Veteranen die Möglichkeit, Kränze zum Gedenken an getötete und vermisste Kameraden niederzulegen. Die Bedeutung dieser kurzen Gedenkfeier lässt sich daran ermessen, dass ca. 500 Zuschauer vor Ort waren, um dieser Zeremonie beizuwohnen. Der Moment als eine Kleingruppe der Wallsend Boys einen Kranz niederlegten verursachte bei den FFC-Mädels Gänsehaut.

Natürlich stand an diesem Wochenende auch Fußball auf dem Programm. Los ging es eigentlich schon am Freitagabend, denn als die ersten Hofer Mädels an der Unterkunft in Mesen angekommen waren, haben sie sich sogleich mit Spielerinnen und Spielern der Wallsend Boys zu einem spontanen Kick auf dem Fußballplatz auf dem Gelände der Jugendherberge getroffen, wo beide Vereine untergebracht waren. Auf diesem Platz wurde dann am Samstag unter der Leitung von Jürgen Figura und Stephan Grundner eine Trainingseinheit durchgeführt, bevor am darauffolgenden Tag das Mädchen-Turnier in Ypern auf dem Gelände des KVK Westhoek stattfand. In ihrem ersten Spiel trafen die Hoferinnen auf die West Flames, einer mit hochgradig talentierten Spielerinnen gespickten Auswahlmannschaft des FC Brugge, gegen die sie mit 0:3 den Kürzeren zogen. Da die West Flames schon zuvor die Mädels aus Wallsend geschlagen hatten, standen die Belgierinnen bereits vor dem abschließenden Match zwischen den Engländerinnen und den FFC-lerinnen als Turniersieger fest. Gegen die körperlich überlegenen Engländerinnen zogen die Saalestädterinnen dann ein starkes Offensivspiel auf und erarbeiteten sich viele hochkarätige Chancen, dennoch stand es zur Halbzeit nur 1:1. Nach dem Seitenwechsel schwanden aber bei den Mädchen aus Wallsend die Kräfte und der FFC gewann hochverdient mit 4:1. Die Treffer erzielten Emily Grenzendörfer (2), Sophia Görisch und Nora Asperger.

Bereits am Montag früh begann die fast 12-stündige Rückreise nach Hof. Mit vielen tollen Eindrücken kehrten die Hofer Mädels ans Ossecker Stadion zurück, wo sie von ihren Eltern in Empfang genommen wurden. Unser Dank gilt den Northumberland Fusiliers, die das Wochenende perfekt organisiert haben und unsere Fragen mit viel Geduld beantworteten, außerdem den Betreuerinnen und Fahrern, die das Trainerteam immer tatkräftig unterstützten und den Mädels der U13, die den Verein und die gesamte Region in Belgien sehr gut repräsentierten. Darüber hinaus ist noch zu erwähnen, dass die Fahrt ohne die finanziellen Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ nicht hätte verwirklicht werden können. Deshalb gilt unser großer Dank der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaften für Demokratie in den Landkreisen Wunsiedel, Tirschenreuth, Hof und der Stadt Hof. Nun gilt es die Erlebnisse aufzuarbeiten, sodass sie von den FFC-Mädchen im Herbst präsentiert werden können. Dazu werden sie an der langen Nacht der Demokratie in Selb am 15. September teilnehmen. Dort werden sie an einem Infostand über die Fahrt nach Belgien berichten. Denn: Der Fußball bringt Menschen zusammen, der Krieg aber trennt sie. Genau das hat das Spiel an Weihnachten im Jahr 1914 gezeigt.                                                                                Stephan Grundner